Tag 7 – Von Whitby nach Burniston (33 Kilometer)

In Whitby überzeuge ich mich nicht nur selbst von der heilsamen Wirkung des Meeres auf Leib und Seele, sondern auch meinen Engländer. Der beschließt kurzerhand, mich an meinem letzten Tag an der Ostküste zu begleiten. Gemeinsam steigen wir an diesem warmen Sommermorgen  die steilen Stufen zur Abbey hinauf, um dem Cleveland Way zu folgen, der sich Weiterlesen

Tag 6 – Saltburn-by-the Sea nach Whitby (31 Kilometer)

Mitten in der Nacht erfahre ich, dass meine englische Familie spontan eine Ferienwohnung in Whitby gebucht hat und mich dort ab sofort zu einem kurzen Erholungsurlaub erwartet. Auch mein Engländer wird dort in zwei Tagen eintreffen. In die berühmte Küstenstadt mit der alles überragenden Abteiruine, in der einst die Schiffe Weiterlesen

Tag 5 – Von Kildale nach Saltburn-by-the-Sea (24 Kilometer)

Eigentlich wollte ich noch eine weitere Etappe in meine Reise einbauen, bevor ich das Meer erreiche, doch als ich die Kilometer auf meiner Karte zusammenzähle, beschließe ich: Nee, ich laufe schon heute bis an die See. Die Vorfreude ist entsprechend groß. Nach einem Jahr sehe ich die Ostküste wieder. Endlich wieder den Gesang Weiterlesen

Tag 4 – Von Carlton Bank nach Kildale (21 Kilometer)

Ohne Kamera und mit einer starken Dosis Koffein in den Venen wollen heute Hügel um Hügel erklommen werden. Zunächst geht es rauf auf Cringle Moor. Ich schnaufe auf dem letzten Loch als ich die Anhöhe erreiche, auf der ein willkommener Weiterlesen

Tag 3 – Von Osmotherley nach Carlton Bank (13 Kilometer)

In der Nacht bleibt mein Zelt so kuschelig warm, dass ich, ohne auch nur einmal wie sonst vor Kältestarre wach zu werden, bis neun Uhr durchschlafe. Da ich keine Lust habe fürs Frühstück noch einmal bis in den Dorfkern zurückzuwatscheln, stopfe ich mir nur einen Snickers und einen Porridgeriegel in die Backen und Weiterlesen

Tag 2 – Von High Paradise Farm nach Osmotherley (13 Kilometer)

Als ich mich am gestrigen Abend nach einem Gläschen Wein und ein paar gemütlichen Schmökerstunden in der winzigen Hausbibliothek von High Paradise Farm auf den Weg in meinen Schlafsack mache, staune ich nicht schlecht als direkt hinter meinem Zelt ein Weiterlesen

Tag 1 – Von Helmsley nach High Paradise

So, nachdem ich die Nacht kaum ein Auge zubekommen habe, weil meine Hostelzimmergenossen entweder geschnarcht, halb erstickt oder seltsame Geräusche von sich gegeben haben, verließ ich gegen halb acht griesgrämig mein Doppelstockbett, mampfte hektisch ein halb gares Porridge und machte mich schlaftrunken auf die Socken. In weiser Vorraussicht hatte ich gestern bei einem abendlichen Stadtspaziergang durch das ausnehmend hübsche Marktstädtchen Helmsley den Cleveland Way ausfindig gemacht, sodass ich heute nicht lange umherirren musste. 

Der Trail beginnt recht harmlos und schlängelt sich gemächlich durch Wälder und an Farmland entlang. Zum eigentlichen Höhepunkt gelange ich erst zur Mittagszeit: Sutton Bank. Hier laufe ich meilenweit an einem stürmischen Berghang entlang und kriege meinen Mund nicht zu angesichts einer der atemberaubendsten Aussichten, die Yorkshire zu  bieten hat. 

Doch ich bin auch ziemlich durch und bräuchte ein anständiges Mittagessen. Das bekäme ich nur 10 Minuten von einer Weggabelung entfernt. Doch in der genau entgegengesetzten Richtung lockt eine Attraktion, die ich ungern auslassen will: the White Horse of Kilburn. Dieses gigantische Kalksteingemälde in Pferdeform ist eine der berühmtesten landschaftlichen Besonderheiten Nord-Yorkshires. Mit knurrendem Magen raffe ich mich also auf und nehme einen mehrere Kilometer weiten Umweg in Kauf. Vor Ort erfahre ich eindrucksvoll, dass es optisch rein unmöglich ist, ein Objekt zu sehen, dass sich an der Hügelhangseite befindet, wenn man direkt auf dem Hügel darüber steht. Alles, was ich von hier oben sehe ist ein Fleckchen weißer Kies. Tja, ich sollte mir angewöhnen, logische Schlussfolgerungen zu ziehen, bevor ich einfach irgendwo hinunke. Manno!

Egal, im Nationalparkcenter belohne ich mich mit dem ersten verschmierten Stempel in meinem Cleveland Way Pass (O-Ton Mitarbeiter: „Den kriegen Sie aber nur, wenn Sie den wirklich laufen. Oh, aber ich sehe schon…“) und einem deftigen Süppchen. 

Dann verliere ich mal wieder die Orientierung und irre durch eine verlassene Waldplantage. Wie durch ein Wunder führt die irgendwann auf den richtigen Pfad zurück. Eigentlich ist der CLW auch bestens ausgeschildert. Keine Ahnung, was mich da immer scheitern lässt. Vermutlich ein irreparabler Defekt in meinem Navigationszentrum. Der Pfad zu meinem Zeltplatz ist Ewigkeiten lang, aber wahnsinnig schön:

Am Nachmittag erreiche ich völlig gebeutelt High Paradise Farm und hier trifft mich fast der Schlag. Hier gibt es alles, wovon sich nach einem langen Wandertag träumen lässt. Ein warmherziger Empfang von Mensch und Tier und ein charmant herausgeputztes Anwesen im Sonnenschein. 


Der Campingplatz liegt etwas außerhalb in freier Wildbahn unter mächtigen Tannenbäumen. Heute Nacht habe ich den ganz für mich allein. Oder auch nicht, denn einem der Haushunde missfiel mein Zeltaufbau hörbar und ein freilaufender Bulle schien auch nicht sehr angetan. Ich hoffe also sehr, dass meine Hütte noch steht, wenn ich heute Nacht  da hineinkrauche.

Obwohl die urige, mit Kuchen und Büchern randvoll gefüllte Teestube schon geschlossen hat, bekomme ich trotzdem noch eine Pizza zum Abendbrot serviert und darf die ganze Nacht hier verweilen, schmökern und mir Wein nachschenken. Also wohl bekomms und Gute Nacht!